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Autorenbildmonika sintram-meyer

Ein digitaler Tag – Teil 2

Anschließend wurde das Essen vorbereitet und in den Backofen geschoben. Den Timer auf dem Smartphone eingeschaltet und mit dem Hund rausgegangen. Unterwegs hatte ich die Idee, dass ich doch einmal einen ganzen Tag beschreiben könnte. Damit ich nichts von den bisher stattgefundenen digitalen Anwendungen vergesse, sprach ich die Punkte auf das Diktiergerät des Smartphones.

Auf dem Rückweg blieb ich vor unserer Blumenwiese stehen und beobachtete, ob ich die kleinen Wildbienen wieder sehe. Ich meine, dass es sich um die Gemeine Seidenbiene handelt. Zur ganz sicheren Bestimmung benötige ich noch ein besseres Foto, als das, was ich am Freitag gemacht habe. Die Biene sah ich nicht, dafür aber wieder ein männliches Exemplar der Blutroten Heidelibelle. Diese Zuordnung wurde mir inzwischen bestätigt. Plötzlich hörte ich ein Fahrrad bremsen. Ich war unaufmerksam, der Hund stand auf der anderen Wegseite. Die Leine lag quer über dem Weg. Die Radfahrerin und ich kennen uns, sie ist aus dem Dorf und wir kamen ins Gespräch. Ich erzählte ihr von der Libelle. Eine rote Libelle kannte sie noch nicht. Da sie auch an der Natur interessiert ist, nahm ich mein Smartphone, ging in die Cloud und zeigte ihr 2 sehr gut gelungene Makro-Fotos.

Ich war fast am Haus, als der Timer vibrierte. Das Essen war fertig, musste aber noch etwas abkühlen. Deshalb ging ich an meinen Schreibtisch, trug die Ausgaben in das Haushaltsbuch ein und schrieb einen kleinen Beitrag für mein Tagebuch. Danach fing ich diesen längeren Bericht an. Und tatsächlich hätte ich ohne meine diktierten Aufzeichnungen etwa die Hälfte vergessen. Nach dem Essen sah ich auf dem Smartphone eine Benachrichtigung: An diesem Tag vor 2 Jahren wurde unser geliebter dritter Hund eingeschläfert. Er war zwar 14 Jahre alt, aber, bis zur Entdeckung des aggressiven Tumors im Maul, topfit. Er hatte aufgehört zu fressen. Selbst Leberwurst wurde verschmäht. Ich war kurz vorher noch einmal ein paar Schritte mit ihm gegangen und habe mit dem Smartphone ein kleines Abschiedsvideo gedreht. Dieses sah ich mir jetzt voller Wehmut an, aber gleichzeitig auch voller Freude über dessen Nachfolgerin.




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